Depression, Burn Out, Ängste, Bipolare Störung & ADHS
Nachdem das Thema Depression in meiner Blogstatistik unter den ersten 3 Stichwörtern auftaucht, schreibe ich gerne hier dazu ein paar Zeilen. Etwa 20 % der CMD-Betroffenen sind von Psychischen Erkrankungen betroffen.
Depressionen und Zahnprobleme
Depressionen gehören inzwischen zu den häufigsten seelischen Störungen (rund 10 bis 15 % in der Allgemeinbevölkerung).
Oft wird das Thema CMD in den unterschiedlichsten Fachrichtungen diskutiert und behandelt. Unter anderem in der Psychiatrie.
Gesichtsschmerz erster Hinweis auf Depression?
Studie untersucht den Zusammenhang − Categories Mund-Kiefer-Gesicht 21. Juni 2015
http://www.europressmed.de/2015/06/gesichtsschmerz-erster-hinweis-auf-depression-%E2%88%92-studie-untersucht-den-zusammenhang-%E2%88%92/
Aufpassen mit Antidepressiva und Medikamenten
In den USA werden CMD-Patienten viel mehr, als in Deutschland, mit Trizyklischen Antidepressiva versorgt.
Das ist zwingend notwendig, wenn eine akute, mittelschwere bis schwere Depression oder ein Burn Out vorliegen.
Leider können die CMD-Symptome durch Medikamente wie die SSRIs auch noch verstärkt werden, da der Muskeltonus erhöht wird und die Verspannungen dadurch zunehmen.
Bei Amitryptilin, das bei CMD gegeben wird, ist es auf jeden Fall besser, weil dieses Trizyklisches Antidepressivum den Muskeltonus nicht erhöht – eher das Gegenteil.
In Spezialkliniken für Kiefergelenkspatienten werden u.a. angstlösende Mittel (Lyrika) verabreicht. Dies stellt aber keine ursächliche Lösung der CMD dar, sondern dient lediglich der Muskelrelaxation, Schmerzlinderung und Begleitung der Problematik.
Schmerz-Ursache teils Genetisch vorbestimmt
Aufgrund einer Auffälligkeit des Serotonin-Transporter-Gens sind Patienten, die unter Depressionen, Burn Out und Ängsten oder AHDS leiden, für CMD und Schmerzen anfälliger als andere.
Sie haben eine sensible Wahrnehmung (Hochsensibilität) und reagieren deswegen schneller, früher und heftiger auf eine Fehlorganisation des Kau-Apparates als andere Menschen.
Bruxismus: Prävalenz und Risikofaktoren
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1325114?lang=de
Psychotherapie
Die Psychotherapie kann unterstützend sein, aber sie kann die CMD Problematik nicht lösen.
Erst wenn die psychische Stabilität wieder erreicht ist und seit längerem anhält, können in Absprache mit dem Arzt eventuell die Medikamente reduziert/abgesetzt werden. Gelingt aber nicht immer (50 %).
▶ Ich denke, dass die Depression spätestens bei einem anderen Grund aufgetreten wäre. Wenn man die Veranlagung dazu hat, dann reagiert man auf CMD-Beschwerden, die andere gar nicht stören.
Das Große Stigma
Jeder 2. schafft es in etwa, später ohne Medikamente klarzukommen. Die andere Hälfte leider nicht. Insbesondere, wenn der Aufwand für alternative Therapien überhand nimmt, und nichts wirklich hilft.
Alles was die Psyche betrifft, wird hier in Deutschland noch tabuisiert. In den USA ist man da schon weiter.
Man muss nur überlegen, mit wem man über was redet. Und wie viele nehmen Bluthochdruckmittel, Insulin, oder haben andere Leiden und verweigern die Medikamente nicht.
Es ist eine Erkrankung wie viele andere und hat NICHTS mit einer persönlichen Schwäche zu tun.
▶ Medikamente bloß nicht absetzen, nur umstellen. Am Ende braucht man mehr Medis als vorher.
Keine wichtigen Entscheidungen treffen
Der wichtigste Grundsatz lautet hier, dass während einer solchen Gemütsstörung, solange die Depression anhält, keine Entscheidungen von Bedeutung getroffen werden sollten.
Das gilt sowohl für partnerschaftliche, familiäre, berufliche oder finanzielle Aspekte als auch für gesundheitliche Eingriffe jeglicher Art, es sei denn sie sind diagnostisch eindeutig zuzuordnen und unaufschiebbar (vor allem in ihren Konsequenzen später nicht etwa zu bereuen, wie das bei vorschneller Zahnextraktion sein könnte).
Dentale Parafunktionen: Knirschen, Zähnepressen, Zungenpressen
Ursache sind in der Regel Myofunktionelle (Muskuläre) Störungen (Kauapparat, Gesicht, Zungenfehlfunktion, Atmung etc.) und danach erst der Biss, der nicht optimal abgestimmt ist. Das ist allerdings keine Besonderheit.
Nur jeweils 1 Prozent der Patientinnen (weiblich) und 1 Prozent der Patienten (männlich) zeigten ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Zähnen und Kiefergelenken (harmonische Okklusion).
Die meisten haben keinerlei Beschwerden
Doch das Wichtigste: Die meisten haben keinerlei Beschwerden, geschweige denn Schmerzen bzw. beklagen sich nicht. Und wenn sie Beschwerden haben, dann wechseln diese häufig und verschwinden nicht selten auch ohne zahnärztliche Behandlung.
- 19,8 Prozent der Patientinnen galten als beschwerdefrei, obwohl sie Merkmale einer Dysfunktion wie Zähneknirschen oder Abrasion der Zähne aufwiesen.
- Bei den Patienten waren es dagegen sogar 58,4 Prozent, die trotz abradierter Zähne durch Zähneknirschen keine Beschwerden äußerten.
Frauen und Östrogenforschung
Mittlerweile taucht als Diagnose das Thema Östrogenforschung auf. In der Migräneforschung ist seit längerem anerkannt, dass ein Absinken des Östrogenspiegels gegen Ende des weiblichen Zyklus zu einer erhöhten Tendenz von Migräneattacken führt.
Das Glückshormon wirkt außerdem sehr auf die Stimmung. Es erhöht den Serotonin-Spiegel auf natürliche Weise. An verschiedenen Stellen der Produktion und des Abbaus des Serotonins wirkt es fördernd.
Sinkt das Östrogen ab, erhöht sich die Schmerzempfindlichkeit des Körpers. Das habe ich von einem CMD Spezialisten (Dr. Madsen) aus Ludwigshafen gehört.
Meine Disposition
Nach 3 Jahren Ups and Downs habe ich endlich akzeptiert, dass ich Medikamente brauche. Die Erkenntnis nach genauer Aufstellung aller Fakten der letzten 20 Jahre + die beiden Klinikerfahrungen ist:
Ich bin Bipolar erkrankt. Vor der CMD war Sport eine super Prophylaxe. Jetzt setze ich natürlich vernünftigerweise nicht mehr alles auf Sport. Zu präsent ist das Rückfallrisiko.
Ich rate jedem, beim Thema Medikamente achtsam zu sein. Es ist besser, sie zu nehmen, auch wenn es gute Phasen zwischendurch gibt.
Die Medikamente müssen aber exakt eingestellt werden. Ist die Dosierung zu hoch oder zu niedrig, werden die Verspannungen schlimmer.
▶ Mir geht es mit Medikamenten definitiv besser mit der CMD.
Somatisierungs-Störung – Körperliche Symptome ohne organischen Befund
Als somatoforme Störungen werden körperliche Beschwerden bezeichnet, die sich nicht oder nicht hinreichend auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen.
Dabei stehen neben Allgemeinsymptomen wie Müdigkeit und Erschöpfung Schmerzsymptome an vorderster Stelle, gefolgt von Herz-Kreislauf-Beschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, sexuellen und pseudoneurologischen Symptomen.
Und weitere Beschwerden im Mund-, Hals- und Rachenbereich: Kloß oder Würgegefühl im Hals sowie Zahnschmerzen trotz unauffälligem Befund.
Dabei kann vor allem der Zahnersatz (plötzlich) Probleme bereiten, besonders wenn er schon vorher zu Klagen Anlass gab, die aber einigermaßen tolerierbar waren.
Lauter Enttäuschungen zwischen Patient und Arzt
Eine solche „psychosomatische Karriere“ ist mit vielen Schmerzen, zahlreichen frustrierten Zahnärzten, mit Enttäuschungen auf allen Seiten, mit Resignation, Groll und ohnmächtigen Zorn verbunden. Sie hält die Patienten dabei noch von der bewussten und vor allem konkreten Auseinandersetzung mit ihren Problemen, Lebenszielen und Konflikten ab.
Sie verlieren daher nicht nur die Wahrnehmungsfähigkeit für den „richtigen Biss“, sondern bekommen auch Probleme im Alltag (Depression, Ängste, Burnout). Sie werden immer sensibler, und zwar nicht nur auf ihre Zähne fixiert, sie werden auch sensibler für alles, was mit ihrem Umfeld zusammenhängt, bis hin zur Berufsunfähigkeit.
Verhängnisvoller Teufelskreis
Solange die Betroffenen die Verantwortung für ihre Beschwerden nicht bei sich selbst und ihren unerkannten oder verdrängten Problemen sehen, sondern bei den Therapeuten und ihrem Erfolg oder Misserfolg, wird sich ein verhängnisvoller Teufelskreis einschleifen.
Nicht selten werden CMD-Patienten folglich mit Medikamenten wie Antidepressiva behandelt. Hier ist Geduld gefragt, bis die Medikamente richtig wirken.
Im Vordergrund steht also erst mal die Therapie der Psychischen Erkrankung und danach kann z.B. mit einer Myofunktionellen Therapie begonnen werden. Erst später ist die Analyse und Behandlung des Kauorgans sinnvoll. Vorzuziehen sind immer minimalinvasive Methoden der Therapie.
Mehr unter:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/psychiatrie/zaehne.html
Tension Myositis Syndrom – TMS (Muskelverspannungs-Syndrom)
Psycho-physiologische Störung (PPS): Das TMS ist ein Konzept, das von Dr. John E. Sarno, einem renommierten Arzt und Professor auf dem Gebiet der Rehabilitationsmedizin, entwickelt wurde. Es ist mit Somatoformen Schmerzen vergleichbar und kommt mehr aus den Staaten.
Laut Dr. Sarno bezieht sich das Mindbody-Syndrom auf die Idee, dass viele chronische Schmerzzustände und andere körperliche Symptome in erster Linie durch psychologische und emotionale Faktoren und nicht durch strukturelle oder physische Anomalien verursacht werden.
D.h., dass es Zusammenhang zwischen strukturellen Veränderungen des Skeletts und Schmerzen gibt. Unser Hirn erzeugt Schmerz um uns vor allen möglichen Bedrohungen zu schützen.
Aber unser Gehirn bleibt unser ganzes Leben lang formbar/neuroplastisch. Und viele dieser Schmerzen können wir selbst rückgängig machen. Teilweise vollständig.
30 Fragen zur Selbsteinschätzung:
https://www.monkeyfit.de/psychophysiologische-stoerung-tms
Somatic Tracking – Zukünftige Schmerz-Therapie
Studien zeigen, dass ein korrektes Verständnis von Schmerz zur Verringerung von Symptomen führt, die Funktionalität und Mobilität steigert, Ängste reduziert und das Nervensystem beruhigt.
Somatic Tracking ist, die eigene Wahrnehmung von Schmerz und die Reaktion darauf zu verändern und so den Teufelskreis von Angst und Schmerz zu durchbrechen.
Übung Somatic Tracking:
https://soundcloud.com/alantgordon/ep4-v8-mixdown-0001
https://www.neurojackpot.com/wie-funktionierts/prt
Facebook-Gruppe – Integrative Schmerztherapie
Chronische Schmerzen ganzheitlich heilen – Cappello Raffaello
In dieser Facebook-Gruppe lernst du alles über den chronischen Schmerz, und was du dagegen tun kannst. Ich muss mir selbst noch alles genauer durchlesen:
Beispiel Louisa
Wie sich ihre Schmerzen innerhalb von ein paar Monaten um 70% verbesserten.
Diagnose & Schmerzsituation
- Diagnose: Chronische Trigeminus-Neuralgie, Gesichtsmigräne, CMD
- permanente Gesichtsschmerzen, 10 – 11
- konnte nicht mehr am Leben teilnehmen, viele Arztbesuche
- Ängste & Panik-Attacken, Schlafstörungen
- Ausprobierte Therapien: Schmerztherapien, Schienen-Therapie, Klinik, Osteopathie, Morphium, Kieferoperationen, Zähne wurden gezogen,
- Sie hat ihren Job aufgeben.
Am Anfang war sie skeptisch von dem Konzept von Raffaello
- Viele Ärzte sagten, dass die Schmerzen nicht ausheilen werden.
- Sie fragte sich, ob es vielleicht doch was strukturelles ist?
- Sie wollte es ausprobieren und man muss Geduld haben.
- Der Ansatz vermittelte ihr Vertrauen: Raffaello war immer erreichbar und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit.
- Verbesserungen zeigten sich nach 3-4 Monaten.
- Jetzt sind alle Ängste weg, kann wieder alleine sein.
- Schlafstörungen sind weg.
- Sie hat nur noch ab und zu Schmerzen.
Ich stehe in Kontakt mit Raffaello, weil ich an der Erfolgsrate des Konzepts und den Voraussetzungen für das Gelingen dieser Therapie interessiert bin.
Ich hatte bisher noch keine Antwort auf das Thema „Chronische Schmerzen“ und „Schmerzgedächtnis“ und deswegen bin ich froh, dass ich auf ihn gestoßen bin.
https://www.facebook.com/groups/painfree1
Was sind die 5 Säulen der Identität?
Die 5 Säulen der Identität, entwickelt von dem deutschen Psychologen Hilarion Petzold, kann man sich wie ein Fundament vorstellen, auf dem unsere Persönlichkeit fußt. Wie ein griechischer Tempel, dessen Säulen das Dach – also unser Selbst – tragen. Konkret werden folgende Kategorien als die Säulen der Identität benannt:
- Körper & Psyche: Gesundheitszustand, Wohlbefinden, Aussehen, Sexualität, Belastbarkeit
- Arbeit & Leistungsfähigkeit: Aus- und Weiterbildung, Beruf, Erfolg, Freizeit, Zufriedenheit
- Soziale Beziehungen: Partnerschaft, Freunde, Familie, Kollegen, Beziehungen
- Materielle Sicherheit: Einkommen, Nahrung, Wohnung, Lebensstandard
- Werte & Normen: Moral, Überzeugungen, Traditionen, Glaube, Lebensphilosophie
Grundsätzlich gilt:
Je weiter die Säulen „ausgefüllt“ sind, desto größer ist das Wohlbefinden einer Person. Hier könnt ihr mal selbst überlegen, was die Themen bei euch sind.
Bei mir waren es damals ganz klar die CMD/Depression in Verbindung mit der CMD und mit unserem Umzug in eine neue Stadt, wo ich anfangs noch kein Sozialnetz und Unterstützung von der Familie hatte.
Außerdem konnte ich in so einem schlechten Gesundheitszustand nicht arbeiten, weil ich nicht belastbar war.
Fazit:
▶ Eine leichte und mittelgradige Depressionen kann das Gehirn wieder verlernen. Bei schweren und rezidivierenden Fällen ist es kaum möglich, ohne Medikamente klarzukommen.
▶ Zur Depressions- und Stressprophylaxe gibt es übrigens das
Mindfulness Based Stress Reduktion Seminar, welches mir sehr durch die täglichen Übungen bei den Verspannungen geholfen hat.
http://www.mbsr-verband.org/
▶ Natürlich sind die meisten CMD-Patienten, durch ihre Sensibilität, vor allem Frauen. Wir reagieren einfach schneller auf Stress und versuchen immer alles perfekt zu machen.
▶ Egal, was zuerst da war, die Depression oder die CMD, wird nicht darum herumkommen, sich genauer mit der Erkrankung auseinanderzusetzen. Voreilige Schienen-Konzepte oder Kieferorthopädien bis hin zur Operation sind hier nicht sinnvoll.
▶ Das wichtigste ist immer, die Hintergründe der psychischen Erkrankung zu analysieren.
▶ Vor allem wenn wir Frauen Kinder bekommen, fangen die ersten Symptome an. Es ist einfach eine große Herausforderung, die dann auf uns zukommt.
Weitere Informationen folgen…