Auffälligkeiten im Gehirn
Das Gehirn führt, der Mensch folgt. Oder anders ausgedrückt, liegen strukturelle Veränderungen im Gehirn vor, kann das weitreichende Folgen für den Körper haben. Folgend führe ich Auffälligkeiten auf, die Einfluss auf die CMD haben:
- Zentrale Sensibilisierung
- Veränderungen im Limbischen System
- Subjektive CMD Erfahrung
- Neuropathische Gesichtsschmerzen
1) Zentrale Sensibilisierung
Stimulus weg, Schmerz bleibt
Während akuter Schmerz eine Warnfunktion für den Organismus hat, werden die verschiedenen Arten chronischer Schmerzen als eigenständige Krankheitsbilder betrachtet.
a) Die Periphere Sensibilisierung
Sie äußert sich dadurch, dass benachbarte Sinneszellen, die vorher nicht auf mechanische Reize reagiert haben, plötzlich antworten.
Die Periphere Sensibilisierung ist meist auf die Dauer der peripheren Schädigung begrenzt.
b) Die Zentrale Sensibilisierung
Sie bezeichnet eine erhöhte Schmerzwahrnehmung, die u. a. durch länger anhaltende Stimulation der Haut (Nichtbehandlung einer Wunde, Sonnenbrand) hervorgerufen werden kann.
Die zentrale Sensibilisierung dagegen kann die primären Schmerzursachen überdauern (Ursache der Schmerzen, ist schon vollständig verschwunden) und dann zur Chronifizierung der Schmerzen führen.
Man spricht vom sogenannten Schmerzgedächtnis oder neuroplastischen Veränderungen in Rückenmark und Gehirn.
Schmerzgedächtnis löschen
Viele Menschen mit chronischen Schmerzen versuchen, den Schmerz mit Medikamenten auszuschalten – das Schmerzgedächtnis können sie damit in der Regel jedoch nicht überlisten.
Wenn sich ein Schmerzgedächtnis gebildet hat, ist eine langwierige und komplexe Schmerztherapie nötig, bei der Fachleute mehrere Behandlungsstrategien miteinander kombinieren (multimodales Konzept).
Medikamente spielen in der Schmerztherapie eine wichtige Rolle. Es gibt aber noch viele andere Verfahren, die die Behandlung ergänzen, so zum Beispiel:
- Bewegungstherapie
- Biofeedback
- Entspannungstechniken, wie progressive Muskelentspannung
- Psychotherapie (z.B. eine Verhaltenstherapie)
- Physikalische Therapien (z. B. Wärmetherapie, Elektrotherapie wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
- Alternative Heilverfahren wie Akupunktur oder manuelle Therapie
Meine Sehnenansatz-Entzündung
Bei mir fingen die CMD Beschwerden ja im Fuß an, mit einer Sehnen-Entzündung. Und die blieb, trotz vieler Therapieversuche, 2 Jahre bestehen und weitete sich immer mehr aus. Erst als mein Körper wieder gerade war und die Hüfte nicht mehr so verdreht war, wurde es auch mit den Schmerzen im Fuß besser.
Es hat aber wirklich gedauert. Ab und zu merke ich sie noch bei zu viel Stress, aber ich bin jetzt sehr damit zufrieden, wie es besser wurde.
2) Limbisches System
Bei Depressionen, Angsterkrankungen oder Wahnvorstellungen kommt es – vereinfacht gesprochen – zu einer Überaktivierung bestimmter Teile des Limbischen Systems (also des emotionalen Zentrums) und zu einer Unteraktivierung kortikaler Regionen (d. h. des Frontalhirns, also des „kognitiven Zentrums„, das u. a. für rationales Denken und Emotionskontrolle zuständig ist).
Studie Limbisches System und Strukturelle Veränderungen
In einer Studie zeigte sich, dass CMD zu erhöhtem Volumen der grauen Substanz im Vergleich zu Kontrollen in der Limbischen Region führt.
Innerhalb der CMD-Gruppe war bei den Betroffenen der Kieferschmerz, die Schmerztoleranz und die Schmerzdauer mit dem Hirn- und Hirnstammvolumen der grauen Substanz verkoppelt.
Eine längere Dauer des Schmerzes war mit mehr grauer Substanz im hinteren Singulären, Hippocampus, Mittelhirn, und Kleinhirn verbunden.
3) Subjektive CMD Erfahrung
Auf den gleichen Schmerzreiz reagieren nicht alle Menschen gleich. Die Wahrnehmung von Schmerzen ist stark subjektiv und wird von einer ganzen Reihe von Faktoren beeinflusst. Neben der Genetik sind dies vor allem Emotionen und Kognition.
Neben der genetischen Grundausstattung, die zum Beispiel die Beschaffenheit des Gewebes oder die Verstoffwechselung von Neurotransmittern bestimmt, sind dies vor allem psychologische Faktoren wie die aktuelle Stimmungslage oder die Erwartungshaltung, erklärt ein Schmerzforscher.
Emotionen verändern das Schmerzempfinden
Über dieses und andere modulatorische Systeme beeinflusst die Psyche die Schmerzwahrnehmung. Die Emotionen spielen hier eine große Rolle. Eine negative Stimmungslage verstärkt das Schmerzempfinden, eine positive dämpft es.
Ablenkung hilft
Neben den Emotionen spielt auch die Kognition in Form von Aufmerksamkeit und Erwartungshaltung eine entscheidende Rolle. Das zeigt sich etwa bei Kindern. Werden diese nach einer Verletzung abgelenkt, lassen die Schmerzen schnell nach.
Und auch bei Erwachsenen ist zu beobachten, dass Schmerzen erst so richtig intensiv werden, wenn sie sich darauf konzentrieren. Ablenkung wird zum Teil schon als Mittel erforscht, um postoperative Schmerzen zu therapieren.
4) Neuropathische Gesichtsschmerzen
Der Neuropathische Schmerz hat typischerweise einen brennenden, stechenden, meist einschießenden, kribbelnden oder tauben Charakter. Er kann durch muskuläre Verspannungen, Druck durch Knochen oder Schädigungen auftreten.
Eine Studie belegt den eindeutigen Zusammenhang zwischen Trigeminusneuralgie und Kaufunktionsstörungen. Bei der Hälfte der untersuchten Patienten mit den typischen Gesichtsschmerzen, lag eine falsche Okklusion im Seitenzahnbereich vor.
In 70% dieser Fälle konnten also die Backenzähne aufgrund von zu niedrigem Zahnersatz oder nicht korrekter kieferorthopädischer Behandlung, nicht mehr harmonisch ineinandergreifen.
Die Integrative Schmerztherapie mit Raffaello Capello
Das Schmerzgedächtnis – Der Schmerzteufelskreis
Ein Patient, 50, geht zum Arzt, als er erste Schmerzsymptome bekommt. Er hat gerade viel Stress am Arbeitsplatz und in der Familie.
Voreilige Röntgen- oder MRT-Bilder, die dann eine strukturelle Schädigung aufweisen, können einen sogenannten Nocebo-Effekt hervorrufen, der sich durch Ängste und Befürchtungen noch verstärkt.
Er sieht, dass der Patient eine Abnutzung an der Wirbelsäule hat. Wie 88% der Menschen in dem Alter. Das Nervensystem wird noch mehr in Alarmbereitschaft gebracht.
Der Schmerz wandert nun ins Schmerzgedächtnis. Das Gehirn hat gelernt, dass der Schmerz gefährlich ist, weil es darauf mit Angst reagiert.
Schmerz – Angst Zyklus
1) Schmerz erzeugt Angst.
2) Angst macht es wahrscheinlicher, dass das Gehirn Signale als gefährlich interpretiert, dadurch Schmerz erzeugt und das wiederum kreiert mehr Schmerz.
3) Mehr Schmerz führt zu mehr Angst.
4) Mehr Angst führt zu mehr Schmerz.
Anzeichen für neuroplastische Schmerzen
- Am Morgen oder am Abend geht es besser und dann wird der Schmerz auf einmal sehr stark.
- Eine Woche ist sehr schlecht, nächste Woche ist wieder besser, du hast wieder Hoffnung, doch schwups ohne jeglichen Grund kommt der Schmerz wieder zurück.
- Normalerweise kommt ein Chirurg mit diesen Dingen nicht in Kontakt, es sei denn er bildet sich Privat auch in diesem Bereich weiter.
Rückenschmerzen: Warum das MRT oft mehr schadet als nützt
Ziel der Integrativen Schmerzmethode
Ziel ist es, die wahre Ursache für die meisten chronischen Symptome zu beheben. Nämlich das Nervensystem zu beruhigen und das Schmerzgedächtnis aufzulösen.