Die Pohltherapie® & Thomas Hanna
Die Pohltherapie® ist eine körpertherapeutische, medikamentenfreie Methode zur Behandlung chronischer Beschwerden, bei denen sich organmedizinisch meist kein Befund erheben lässt.
Viele Beschwerden gelten als rein psychosomatisch oder psychisch bedingt. Die Tastuntersuchung zeigt jedoch: All diese Leiden spielen sich nicht nur in Kopf oder Seele der Betroffenen ab, sondern basieren auf chronischen Verspannungen in den Muskeln, Sehnen, Faszien sowie im Bindegewebe der Haut.
Gleichzeitig gibt es eine Störung in der Körperwahrnehmung, so dass die Verspannungen dem Bewusstsein nicht zugänglich sind und auch nicht einfach bewusst aufgelöst werden können. Es handelt sich also um Sensomotorische Störungen, d.h. um Störungen der Körperwahrnehmung, Bewegung und Steuerung.
Fünf ineinander greifende Verfahren:
1. Der Weg über das Gehirn: Pandiculations nach Thomas Hanna
Mittels sensomotorischen Feedbacks seitens des Therapeuten lernt man unwillkürlich angespannte Muskeln (die man bewusst nicht entspannen kann) zunächst aktiv noch stärker anzuspannen und dann allmählich die Spannung zurückzunehmen, bis die Muskeln sich entspannen.
Im Idealfall lassen sie sich dann wieder in vollem Umfang bewusst bewegen und sind wieder voll spürbar. Das Verfahren ähnelt entfernt der Progressiven Muskelentspannung, ist aber sehr viel komplexer und differenzierter und richtet sich gezielter und direkter auf die individuellen Spannungsmuster des Patienten.
Sind die Pandiculations noch nicht ausreichend zur Lösung der Muskelverspannung und der Wahrnehmungsstörung, lassen sich meist noch punktuelle Verspannungen in Muskulatur und/oder Bindegewebe / Faszien finden. In diesen Fällen ergänzt man die Pandiculations um die aktive Schmerzpunktbehandlung (Triggerpunkt-Therapie).
2. Der Weg direkt über Muskeln und Faszien: Aktive Schmerzpunktbehandlung
Dabei drückt der Therapeut auf verbliebene, schmerzhafte punktuelle Verhärtungen in den Muskeln und Faszien, während der Patient genau diese Muskeln aktiv bewegt, bis sich die punktuellen Kontraktionen (Triggerpunkte, Myogelosen) lösen.
Auch dadurch werden die Muskeln wieder besser steuerbar und die betroffene Körperpartie spürbarer. Die Orientierung im eigenen Körper wird klarer. Dieses Verfahren kann der Patient auch als Selbstbehandlung erlernen.
3. Der Weg über das Bindegewebe der Haut und Unterhaut
Dabei arbeitet der Therapeut das Bindegewebe der Haut und Unterhaut in den unterschiedlichsten Schichten mit winzigen, rollenden Bewegungen zwischen den Fingern extrem langsam durch, während der Patient wenn möglich wiederum die zugehörige Muskulatur selbst aktiv bewegt.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich damit außer Schmerzen vor allem Körpergefühlsstörungen erfolgreich behandeln lassen, z.B. „Brennen“, Taubheit oder Kribbeln ohne organischen Befund, ebenso diffuse aber quälende Spannungsgefühle, z.B. im Unterbauch und Beckenboden.
Die Körperwahrnehmung verbessert sich an den betroffenen Stellen nochmals beträchtlich, der Patient beginnt sich an den behandelten Stellen wieder deutlich zu spüren.
4. Der Weg über die Bewegung: Sensomotorische Übungen
Sensomotorische Übungen werden meist im Liegen ausgeführt und zwar langsam und mit großer Achtsamkeit, d.h. es geht wieder darum, zu spüren, was man tut.
Auch hier geht man meist zunächst in die stärkere Anspannung und löst sie allmählich in der Bewegung. Auch diese Übungen dienen der Verbesserung von Beweglichkeit und Bewusstheit. Sie können auch in der Gruppe eingeübt und zu Hause einzeln fortgeführt werden.
5. Der mentale Weg: Das Körperbewusstseinstraining
Das Körperbewusstseinstraining zieht sich als roter Faden von Anfang bis Ende durch die ganze Behandlung. In vollem Umfang ist es erst durchführbar, wenn die Muskulatur durch die direkten körperlichen Verfahren wieder willkürlich steuerbar ist.
Beim Körperbewusstseinstraining lernen die Patienten allmählich wahrzunehmen, wie und was sie aktuell während der Behandlung, dann aber auch, wie und was sie in ihrem Alltag und vor allem in Belastungssituationen jeweils unwillkürlich angespannt halten; und wie sie selbst aus solchen Anspannungen wieder herauskommen bzw. sie überhaupt vermeiden können.
Durch das Spüren am eigenen Leibe erkennt der Patient allmählich, dass seine Erkrankung nicht etwas ist, was er hat, sondern etwas, was er unbewusst tut.
Mit dem Hintergrundwissen der funktionellen Anatomie der Alltagsbewegung (Wie atmet man normalerweise? Was halte ich fest, sodass ich nicht so gut atmen kann?) und geeigneter Vorstellungsbilder lernt der Patient zu verstehen, wie er sich durch ein Zu viel an Spannung bei Alltagsbewegungen unwillkürlich einschränkt und wie er die Funktionen (z.B. die Atmung) anatomisch günstig und frei ablaufen lassen kann.
Damit lernt der Patient zu verstehen, was er tut, so dass er ungewollt seine Beschwerden im Alltag wiederherstellt. Achtsamkeit und Verständnis der eigenen Alltagsbewegung sind ganz wesentlich für den Erfolg der Behandlung.
Weitere Informationen folgen…