Status Quo 2007 – Meine CMD-Beschwerden
Es fing an mit Schmerzen im rechten Fuß – eine Sehnenentzündung, die nicht wegging. Ein Jahr später kamen Knie-Schmerzen dazu und 2 Jahre später bekam ich einen Beckenschiefstand. Daraus folgten Schmerzen im Fuß, Knie, Hüfte, Schulter, eingeschlafene Hände, Stromschläge in den Fußen, Atemnot etc.
Damals mit zwei kleinen Kindern, Umzugsstress und schlaflosen Nächten, war meine Stress-Grenze überschritten. Es ist mir irgendwann sehr schwer gefallen, überhaupt 15 Minuten am Stück zu laufen, weil meine Hüfte so verspannt war.
Alles tat mir weh. Nach zig Terminen bei Zahn-Ärzten und Therapeuten hat es mir gereicht. Ich brauchte endlich Klarheit.
Ich entschied mich also, einen Orthopäden für Privatpatienten aufzusuchen, der innerhalb einer Minute (mit einem Kinesiologischen Test) heraus fand, was das Problem war:
▶ Die Ursache kam von oben und er überwies mich an einen Kieferorthopäden.
Der Gang zum Kieferorthopäden – Empfehlung: Kieferchirurgie
Ein netter junger Kieferorthopäde empfing mich, er war der Experte in Stuttgart. Er redete nicht lange um den heißen Brei herum und verkündete mir, dass die Lösung meiner Schmerzen eine Kieferchirurgie wäre.
9 von 10 Fällen entscheiden sich heutzutage für die Operation – hatte ich erfahren. Sonst würden z. B. Zähne mit der Zeit herausfallen.
Aber früher hat mein Körper doch alles kompensiert. Es muss doch möglich sein, diesen Zustand wieder zu erreichen. Und ich wusste ganz tief im Inneren, dass es möglich sein konnte. So fing ich an, mehr über meinen Körper herauszufinden. Und so kam ich zur Körperarbeit.
Was ist Körperarbeit – Eine Definition
Körperarbeit umfasst verschiedene Methoden mit speziellen manuellen Techniken (ähnlich wie bei der Massage oder der Physiotherapie) die mit einer aktiven Arbeit (Übungen) zu hause gemacht werden. Auch gibt es Gruppenstunden, die nach Anleitung gegeben werden.
Mein Weg der Befreiung – Der Anfang meiner Reise
Als damals alles anfing mit den Schmerzen und der Psyche, riet mir mein Psychiater dazu, mir etwas Gutes zu tun, sowas wie Massagen, Wellness, Yoga etc.
Ich erinnerte mich, dass ich während meiner zweiten Schwangerschaft mal während des Kirchentages in eine Feldenkrais-Gruppen-Stunde rein gestolpert bin. Damals hatte ich schon chronische Schmerzen im Fuß. Der Anfang meiner CMD.
Nach der Feldenkrais-Gruppen-Stunde war ich sichtlich erholt und hatte viel mehr Energie als davor. Damals wusste ich schon, dass Feldenkrais mich mal begleiten wird, es war meine Intuition.
Haltungskorrektur nach Feldenkrais
Gesagt, getan. Ich entschied mich also eine Feldenkrais-Lehrerin aufzusuchen und ließ mir eine Einzelstunde (Funktionale Integration) geben. Zuvor hatte ich gefragt, ob sie sich mit einem Beckenschiefstand auskennen würde. Sie sagte ja – sie selbst hatte eine Hüftdysplasie.
Die Arbeit mit Feldenkrais hat ungefähr 5 Jahre bei ihr gedauert, bis ihre Schmerzen weg waren und der Körper die Fehlstellung wieder kompensierte.
Die erste Stunde war auch sehr erhellend, weil ich danach eine tolle Haltung hatte. Das Becken war wieder mittig, die Schultern waren zum ersten mal aufgerichtet!! und entspannt und das Knie tat nicht mehr weh. Da war ich also an der richtigen Adresse. Endlich!!
Meine tägliche Routine – Mitarbeit ist gefragt
Von da an besuchte ich die Einzelstunden bei ihr, aber die Gruppenstunden halfen mir genauso gut. Zuhause hatte ich glücklicherweise viel Zeit, weil die Kinder morgens im Kindergarten waren.
Ich fing an mit Feldenkrais-Übungs-CDs, die ich mir im Internet gekauft habe. Weiter ging’s mit Entspannungs-Techniken und Visualisierungs-Übungen. Auch machte ich Yoga, Spiraldynamik und Körperarbeit nach Thomas Hanna.
Das dauerte jeden Tag so etwa 1-3 Stunden!! Mit den ersten Erfolgen stieg auch meine Motivation, weiterzumachen. Anfangs nach 4 Wochen schaffte ich den Beckenstiefstand selbst auszugleichen, meinen Unterkiefer wieder mittig auszurichten und somit meinen Körper wieder in die Balance zu bringen.
Intuitiv. Eigeninitiativ. Kreativ. – Raus aus der Opferrolle
Über die Jahre erlernte mein Körper mit meinem Engagement eine neue, gesunde Körperhaltung einzunehmen und ich musste nicht mehr so viel Übungen machen wie am Anfang und brauchte nicht mehr soviel Feldenkrais-Einzelstunden oder Gruppenstunden.
Ich hatte sogar eine bessere Haltung als früher, wo ich noch keine CMD-Probleme hatte. Meine Haltung war stolzer, nicht so eingeknickt mit den Schultern.
Mit viel Geduld, Eigeninitiative, Selbstvertrauen und Mut habe ich gekämpft und nicht aufgegeben. Im Laufe der Jahre ging es mir immer besser und ich kam aus der Opferrolle heraus.
Hier passt der Spruch: Der Weg ist das Ziel, Konfuzius.
Heute kann ich sagen, dass die CMD mich nicht mehr so vereinnahmt wie früher. Gelegentlich habe ich ein paar Symptome, bin etwas zerknirscht morgens, aber das haben Gesunde auch, die keine CMD haben.
Das alles, was ich über die Körperarbeit gelernt habe, kann ich heute weitergeben und anderen Familien-Mitgliedern und Freunden helfen oder euch beibringen.
Chronische Beschwerden – und Schmerzgedächtnis
Wenn die Schmerzen nicht verschwinden und du überhaupt nicht mit Körperarbeit weiter kommst, dann kann es passieren, dass deine Schmerzen ins Schmerzgedächtnis gewandert sind. Symptome sind:
- Der Arzt findet keine klare Erklärung für deinen Schmerz.
- Schmerzintensität und Dauer ändern sich ständig.
- Der Schmerz wandert immer in verschiedene Bereiche.
- Sind die Symptome besser, nachdem du dich entspannst hast, z.B. durch Massagen, Reiki, Akupunktur, und dann erscheinen sie auf einmal wieder?
- Die Schmerzen sind nicht so stark, wenn du dich sicher fühlst?
Wenn du diese Fragen mit „Ja“ beantwortet hast, musst du rüber in folgenden Bereichen meines Blogs weiter lesen:
Psyche, Nervensystem & Neurologie
▶ Psyche & Somatoforme Störung
▶ Schmerzgedächtnis & Neurologie
Aber dieser Weg wird nicht unbedingt leichter werden. Hier ist Eigeninitiative und eine große Motivation und Zuversicht gefragt. Die täglichen Übungen können auch von 1 – 3 Stunden dauern. Aber es zahlt sich aus!
Fazit:
▶ Meine Absicht war von Anfang an klar. Ich will keine Schienen-Therapie, keine Kieferorthopädie oder Chirurgie. Ich glaube fest daran, dass der Körper wieder in die Kompensation kommen kann.
▶ Jeder, der hier denkt, dass man Bruxismus ganz weg bekommt, den muss ich enttäuschen. Mein Zähneknirschen ist leider wie am Anfang, da es durch die Medikamente verstärkt wird und im Gehirn gesteuert wird. Aber mein Körper hat durch die Körperarbeit gelernt, im Laufe des Tages wieder in die Entspannung zu kommen.
▶ Natürlich liegt auch ein Teil der CMD an der Okklusion und wenn ich nicht die Medis hätte und meine Erkrankung, dann bin ich mir sicher, dass ich die Kompensation erreichen würde.